Wieso ist Alfred Voglers Wanderweb jetzt hier zu finden?

Die Fischhaus Kapelle

Rundwanderung auf der VIA Claudia Augusta zur Fischhaus Kapelle und durch Roßhaupten über den Kurpark zurück zurTiefentalbrücke.

Google Map Wanderkarte zur Tour
24. April 2010
Start: Parkplatz Tiefentalbrücke.
Weiter auf dem Mangweg; Via Claudia Augusta; Steinmeile; Huttlersee; Fischauskapelle; Roßhaupten; Kurpark; Steinernes Kreuz.
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Die hier beschriebene, ca. 10km lange Rundwanderung bietet viele Möglichkeiten zu alternativen Abkürzungen oder Erweiterungen, welche sie auch als Radtour interessant macht. Zu Fuß ist sie aber gerade durch die unterschiedlichsten Wegearten, welche interessante Punkte verbindet, eine genussreiche Wanderung.
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Wir überqueren die Tiefentalbrücke und steigen die Treppe hinunter nd folgen dem Wegweiser "Forggensee-Uferweg"
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Der Badeplatz VIA Claudia wird erst ab Anfang Juni romantisch schön, wenn der Forggensee wieder aufgestaut ist. Fischausrundweg Fischausrundweg

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Vorbei am Bootsanleger Roßhaupten kommen wir zur Mangmühle. Hier kommt einem aufgrund der vielen Tiere die Geschichte von den Bremer Stadtmusikanten in den Sinn. Esel, Hund, Katze und Hahn kann man dort entdecken.
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Das folgende, etwas alpine Wegstück entlang am Forggensee Ufer lässt sich gut mit dem Fahrrad umgehen.
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Hier haben wir etwas abgekürzt und sind auf dem Fahrrad/Fußweg zum Kunstpark VIA Claudia Augusta gelangt,
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15 min heißt 1250m durch sanfte Hügel gemütlich schlängelnder, geteerter Wanderweg gesäumt von saftig grünen Wiesen. Hier kann man sich gut schwitzende Römerkohorten im Gleichschritt vorstellen, die vor sich hindämmern von einem Krug Milch von glücklichen Kühen geträumt haben mögen.
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Kurz vor dem Meilenstein hört die geteerte Wegstrecke auf und wird zum Landwirtschaftsweg. Nun könnte man einen Bogen um den Huttlersee schlagen, was den Radlern sicherlich angenehmer ist, aber wir wandern pfadlos am Stacheldrahtzaun entlang über die Wiese, finden Bretter und Brücken über die Entwässerungsgräben und zielen auf die weithin sichtbare Betonplattenbrücke am ende des Hügels, der uns die Sicht auf die Fischhauskapelle verwehrt.
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Am 31. 10. 2007 wurde die neu renovierte "Fischhauskirche" eingeweiht. Seit dem erstrahlt sie wieder im festlichen Glanz.
Wer Interesse zeigt, bekommt dankenswerter Weise von Herrn Linder (Haus neben an) den Schlüssel und kann ungestört Einkehr halten. Die Geschichte vom Fischhaus hatte Jahre zuvor Klaus Wankmiller zusammengestellt, der mir die Veröffentlichung des sehr interessanten Artikels genehmigt hat.

Das Fischhaus bei Roßhaupten
Oase des Fürstbischofs von Augsburg auf einer ehemaligen Insel Wer von Roßhaupten Richtung Marktoberdorf fährt, sieht gleich hinter dem Ort auf der rechten Seite das ehemalige Fischhaus des Fischmeisters des Fürstbischofs von Augsburg, das früher auf einer Insel mitten im See stand. Den See gibt es heute nicht mehr und an den ehemaligen Glanz des Anwesens erinnert nicht mehr viel. Dennoch stößt man beim Besuch des Ensembles auf zahlreiche Spuren von höfischen Festen und eine Kapelle, die dem hl. Ulrich, dem Bistumspatron der Diözese Augsburg, geweiht ist.
Um 1500 lagen fast alle Besitzungen in der heutigen Gemeinde Roßhaupten in den Händen des Fürstbischofs von Augsburg. Nur sehr wenige Höfe gehörten dem Kloster St. Mang. Den Sommer verbrachten die jeweiligen Fürstbischöfe auf dem Hohen Schloss in Füssen, von wo man Ausflüge zur Jagd oder zum Fischen ins nahe Umland machte. Vor allem für die Fastenzeit und die fleischlose Freitagsspeise war es notwendig, den hohen Bedarf an Fischen zu decken. Es wurden daher im Füssener Land zahlreiche Fischweiher angelegt.

Die Entstehung
Bis 1804 gab es in unmittelbarer Nähe des Ortes Roßhaupten den Fischhausweiher, aus dem in der Mitte eine kleine Insel hervorragte. Der Augsburger Fürstbischof Peter von Schaumburg ließ dort um das Jahr 1450 ein „Wasserhaus im Weyer“ mit einem Fischgut anlegen. Dies war auch Sitz des ersten hochstiftlichen Fischermeisters, Willhalm Zeller. Das Fischhaus mitten im Weiher diente dem Bischof vermutlich auch als Kulisse für Feste, so wie es z.B. für das Wasserschloss Bischofszell am ehemaligen Stöttener See in Stötten am Auerberg urkundlich überliefert ist. Hier feierte 1487 Bischof Friedrich II. von Zollern (1486-1505), ein Freund von Kaiser Maximilian I., ein riesiges Fest. Um Geld für diese Spektakel zu bekommen, machten die Fürstbischöfe so genannte „Umritte“. Der Landesherr besuchte seine Untertanen, die ihm Geschenke machen mussten. Im Fall von Roßhaupten sind solche „Umritte“ in den Jahren 1507, 1517 und 1573 nachweisbar. Sie lösten jedoch immer mehr den Unmut der Bevölkerung aus.

Roßhaupten im Bauernkrieg
Schon 1459 gab es Unruhen der Roßhauptener Bauern gegen den Fürstbischof von Augsburg. Sie wollten einen eigenen Kornmarkt eröffnen und nicht mehr ihr Getreide auf dem Markt in Füssen verkaufen. Das Marktrecht wurde ihnen jedoch nicht gewährt. Die hohen Abgabenforderungen des Landesherren sorgten aber nach wie vor für Unmut. Die neue kirchliche Bewegung durch Martin Luther kam den Bauern hilfreich entgegen. 1523 entstand der „Allgäuer Bund“ unter Führung von Jörg Knopf aus Leubas. Die Bauern von Roßhaupten schlossen sich im Januar 1525 diesem Bund an. Im Februar des gleichen Jahres wurden der Weißensee, der Hopfensee, der Stöttener See und eben der Fischhausweiher bei Roßhaupten ohne die Erlaubnis des Fürstbischofs von Augsburg ausgefischt und die Fische an die Bauern verteilt. Trotz einiger Erfolge wurden die schwach bewaffneten Bauern letztendlich besiegt und die Revolution von unten fand ihr jähes Ende. Die Fischhauskapelle Nach dem Ende des Bauernkrieges war das Fischhaus wieder Sitz des Fischmeisters. Wann die Kapelle auf der Insel beim Fischhaus gebaut wurde, ist nicht überliefert. Eine erste urkundliche Erwähnung gibt es aus dem Jahr 1594. Damals war Caspar Buechenperger Fischmeister (seit 1569). Vermutlich wurde die Kapelle aber schon unter Bischof Christoph von Stadion (1517-1543) errichtet.
Durch die zahlreichen Unruhen im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und die Notzeit während der Pest war das Fischhaus ziemlich heruntergekommen. Am 9. Oktober 1650 besuchte der Fürstbischof das baufällige Ensemble, hielt eine Messe und nahm ein Mittagessen ein. Es wundert daher nicht, dass man bald das Fischhaus und die Kapelle erneuerte.
Ein Neubau der Kapelle erfolgte unter Bischof Joseph, Landgraf von Hessen-Darmstadt (1740-1768), im Jahr 1750. Sie ist dem hl. Ulrich geweiht. Das große Fresko im Kapellenschiff zeigt den glücklichen Fischfang der Apostel. Es wurde laut einer Signatur von „Christ“ gemalt. Der Altar stammt wahrscheinlich vom Pfrontener Bildhauer Peter Heel aus der Zeit zwischen 1750 und 1760 und zeigt eine Plastik mit dem hl. Ulrich auf dem Totenbett mit doppeltem Ruhekissen. Er hält den Bischofsstab in seinen Händen. Die drei Schnitzputten darüber beweinen den Tod des Heiligen. Eine hält einen Fisch, eine andere ein Buch als typische Attribute in ihren Händen. An den Langhauswänden befinden sich ebenfalls Darstellungen der beiden Bistumsheiligen Ulrich (links) und Afra (rechts). Interessant ist auch die Empore, die man nur über eine schon fast ganz zusammengefallene Brücke vom Fischhaus erreichen kann. Über der Kapelle sind zwei Räume, die ebenfalls nur über diese Brücke zu erreichen sind. Sie wurden erst später auf die Kapelle aufgesetzt. In diesen beiden Räumen wurden nach dem II. Weltkrieg Flüchtlinge aus Schlesien untergebracht. Darunter soll sich auch ein Geigenbauer befunden haben, der hier Instrumente gebaut hat.

Der hl. Ulrich
Die Wahl des hl. Ulrichs für die Kapelle im Weiher ist ideal. In der Heiligenlegende erfahren wir, dass der Heilige am Morgen eines Freitag einem herzoglichen Boten ein Gänsebein anbieten wollte, obwohl der Verzehr von Fleisch am Freitag verboten war. Als der Bote jedoch das Gänsebein essen wollte, war es in einen Fisch verwandelt. Der Fisch ist seither sein wichtigstes Attribut. Ulrich wurde 890 als Sohn von Hupald, Graf von Dillingen, geboren und genoss seine Ausbildung im Kloster St. Gallen. 909 wurde er Kleriker in Augsburg und schließlich 923 zum Bischof gewählt. Als persönlicher Freund von Otto I. zeigte er sich sehr loyal zu Kaiser und Reich und ließ Augsburg durch eine Mauer befestigen. Er selbst stellte mit seinem Bruder die Ungarn auf dem Lechfeld und erzielte am 10. August 955 einen geschichtemachenden Sieg. Er starb am 4. Juli 973. Als Patron der Stadt und der Diözese Augsburg wird er vor allem auch von Webern und Sterbenden angerufen.

Das Ende von Fischhaus und Weiher
Mit dem Ende des Hochstifts Augsburg nach der Säkularisation 1803 wurde auch der letzte hochstiftliche Fischmeister entlassen. Er liegt auf dem ehemaligen Pest- und Ausweichfriedhof bei der Kapelle Maria Steinach bei Roßhaupten begraben. Der Weiher um das Fischhaus wurde genau vor 200 Jahren (1804) trockengelegt, um Ackerland zu gewinnen. Seither ist das Fischhaus ein Bauernhof, an den einige landwirtschaftliche Gebäude angebaut wurden. 1848 erwarb das Ensemble Dr. Benedikt Geis, der die Kapelle 1855 außen neugotisch überbauen ließ (Ziegelmauerwerk). Vermutlich wurde der Eingang zur Kapelle nun auch auf die Westseite verlegt. Im Boden vor dem Eingang befindet sich eine Steinplatte. Angeblich soll hier der erste Fischmeister begraben sein. Der spitze Dachreiter über dem Kapelleneingang stürzte vor weniger Jahren herunter. Noch bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts zog die Pfarrgemeinde Roßhaupten an einem der Bitttage vor Christi Himmelfahrt in einer Prozession hierher. Doch dies ist Vergangenheit. Derzeit ist die Kapelle in einem trostlosen Zustand, doch beginnen in diesem Jahr umfangreiche Restaurierungsarbeiten, die dieses einmalige Bauwerk erhalten sollen.

Text und Bilder: Klaus Wankmiller

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Fürstbischof Joseph, Landgraf von Hessen-Darmstadt (1740-1768), war der Auftraggeber für die barocke Umgestaltung der Fischhauskapelle (1750) – Gemälde im Hochstiftmuseum Dillingen an der Donau.

(Bild von Klaus Wankmiller)

Sanierung der Fischhauskapelle bei Roßhaupten:
Frau und Herrn Simone und Thomas Pihusch
Die Fischhauskapelle - ein besonderes kulturelles Kleinod, das einst dem Bischof und Domkapitel des Hochstifts Augsburg gehörte - befand sich Jahrzehnte in sehr bedrohtem Zustand. Zuletzt stürzte bei einem Sturm sogar der neugotische Turmreiter vom Dach. Mit
der Familie Pihusch kam dann die Wende. Der Einsatz hat sich wirklich gelohnt, sowohl was die Erkenntnisse der Bauforschung, als auch die Qualität des handwerklichen und künstlerischen Ergebnisses anbelangt. Gründliche Voruntersuchungen und ein genaues Aufmass waren Entscheidungsgrundlage. Die Bauleitung koordinierte Herr Architekt Martin Hofmann. Die harmonische und fachlich hochstehende Arbeit von Stein-, Wand- und Ausstattungsrestauratoren, Schreiner, Zimmerer, Maurer und Spengler usw., stets nach Kräften von der Familie Pihusch und der Gemeinde unterstützt, fertigten ein Werk von besonderer Güte, das seinem ungewöhnlich hohen künstlerischen Anspruch auch heute gerecht wird. Die Wiederherstellung der Fischhauskapelle ist ein besonderer Glanzpunkt in der Denkmaltopographie des südlichen Landkreises.
Für diese erstrangige, ungewöhnlich hochstehende Sanierung bedankt sich der Landkreis bei der Familie Pihusch für Ihre Unterstützung und zeichnet sie mit einer besonderen Anerkennung zum Denkmalpreis 2008 aus.
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Das Wappen des Augsburger Fürstbischofs Joseph, Landgraf von Hessen-Darmstadt, der 1750 den Neubau der Kapelle veranlasste.
Der Altar in der Fischhauskapelle mit dem hl. Ulrich auf dem Totenbett (um 1760) vermutlich ein Werk des Pfrontener Bildhauers Peter Heel.
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Die Empore war bis zur Renovierung 2007 nur über die Brücke zu erreichen. Heute ist eine neue Wendeltreppe unser Aufstieg zu den oberen Kammern, ein kleines Museum.
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Das Fischhaus mit Kapelle (links) bei Roßhaupten war bis 1804 auf einer Insel mitten im so genannten Fischhausweiher. Heute ist davon nichts mehr zu erkennen. Wir wandern durch die Unterführung hindurch auf die rechte Seite von der B16 und steuern auf die Pfarrkirche von Roßhaupten zu.
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In Roßhaupten laden mannigfach Wegweiser ein, weiter zu wandern, aber uns lagt es für heute. Eine heiße Leberkässemmel vom Metzger nehmen wir mit in den Kurpark. Hier winkt uns die himmlisch bayerische Ruh.
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Eisig kalt oder saumäßig frisch - Der Ente missfielen meine dampfenden Socken und sie flüchtete.
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Herrlich, einen ganzen Kurpark, nur für sich zu haben. Auf dem Weg, den wir bei unserer Kalvarienberg - Kobus Tour schon kennen gelernt hatten, kehrten wir zurück zur Tiefentalbrücke.
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Auf der VIA Claudia

Wandern mit Kindern in Bayern